Antworten auf den Fragebogen - Teil 6

1. Wann und wie seid ihr das erste Mal auf die Hochbegabung eures Kindes aufmerksam geworden?

Die Grundschulehrerin sprach uns Ende des ersten Schuljahres an und empfahl einen Klassensprung. Da war er sieben, knapp acht.

Wie alt ist euer Kind heute?

10 Jahre

Wurdet ihr bereits früher damit konfrontiert? Wie?

Meine Schwiegermutter sagte, er sei "sooooooooo intelligent". Ich habe den Gedanken immer weit weg geschoben, Hochbegabten waren für mich die verklemmten Kinder, die sich selbst lesen beibringen und vor der Grundschule mindestens bruchrechnen können.

2. Wann habt ihr dem Kind erzählt / erklärt, dass es "hochbegabt" ist?

Sofort nach dem Test (da war er knapp 8)

Wie war seine Reaktion? Konnte es mit dem Begriff etwas anfangen?

Erleichtert. Er dachte schon, er sei blöder als die Anderen. Wir haben ihm auch nicht gesagt, dass er hochbegabt ist, sondern dass er schneller und weiter als die meisten anderen Leute denke. Durch die Hochbegabtenförderung ist er dann selbst auf den Begriff Hochbegabung gekommen.

3. Wenn das Kind auf das Attribut "hochbegabt" negativ reagiert(e), wie äussert(e) sich das? Durch Demotivation/"Unlust"? Aggression - wenn ja, wem gegenüber? Was tut ihr dagegen und wie kommt ihr damit klar?

./,

4. Wie reagieren / reagierten Freunde, Bekannte, die Familie darauf, dass euer Kind "hochbegabt" ist? Gibt / gab es negative Assoziationen?
Wurde das Kind ab diesem Zeitpunkt ausgegrenzt? Und habt ihr es im Nachhinein bereut, die Hochbegabung nicht verschwiegen zu haben?

Freunde: positive Reaktion
Bekannte: teils teils, positive Reaktionen, mit denen wir nicht gerechnet hätten, allerdings auch negative (er hat eine Klasse übersprungen und war dadurch natürlich "auffällig"). Die negativen Reaktionen kamen allerdings von denjenigen, die sowieso immer gerne negativ über andere Leute reden.
Familie: HB wurde interessiert zur Kenntnis genommen

Eine Ausgrenzung erfolgte nicht, in der neuen Klasse gab es Kinder, die meinten, dass er doch sitzenbleiben würde. Das waren allerdings die Kinder, die selbst ständig kurz davor standen.

Wir haben die HB weder rausposaunt noch verschwiegen. Wer uns darauf ansprach, erhielt eine ehrliche Antwort. Den übrigen Leuten haben wir den Grund für den Klassensprung nicht so klar genannt. Wir redeten von Unterforderung.

5. Wie ist / war die Reaktion der Geschwister? Sind / waren sie eifersüchtig und wollten mehr Aufmerksamkeit? Wie ist das Verhältnis der Geschwister untereinander?

Unser zweiter Sohn ist nicht getestet, allerdings mindestens genauso pfiffig. Er hat dazu den Vorteil, dass er sehr extrovertiert ist und sich besser verkaufen kann als sein Bruder. Dadurch keine Eifersucht oder sonstigen Probleme.

6. Habt ihr das Gefühl, euer Kind "ist kürzer / weniger intensiv Kind" - d.h.: Wird es von Seiten der Erwachsenen (Lehrer, etc.) anders als andere Kinder behandelt? Wie reagieren die Mitschüler, falls dem so ist?

Nein.

7. Wie ist / war der Kontakt zu anderen gleichaltrigen Kindern? Spielt euer Kind eher mit Älteren bzw. hat verstärkt Kontakt zu Erwachsenen? Denkt ihr, es "spielt wie andere Kinder auch" oder ist es beispielsweise sehr schnell gelangweiligt?

Kontakt hat er zu Kindern seiner alten und neuen Klasse, also zu Gleichaltrigen und einem Jahr Älteren. Er spielt wie andere Kinder auch, spielt Fußball, liebt seine Playstation, läuft draußen rum. Außerdem bastelt und tüftelt er viel alleine oder zusammen mit seinem Pap.

8. Ist es vorteilhaft, Kontakt zu anderen Hochbegabten zu haben? Inwiefern? Was spricht dagegen?

Ja. In einer Fördergruppe hat er gemerkt, dass es noch andere Kinder gibt, die so sind wie er. Nach dieser Erfahrung konnte er besser mit "Normalbegabten" umgehen, ich habe den Eindruck, dass er die Menschen jetzt besser einschätzen kann. Dagegen spricht meiner Meinung nach nichts, allerdings würde ich ihn nicht in eine HB-Klasse oder HB-Schule schicken, da er lernen muss, mit Normalbegabten klar zu kommen. Ohne diese Fähigkeit sehe ich für sein Berufsleben, egal in welchem Beruf, schwarz. Wissenschaftler im Elfenbeinturm sind nur selten gefragt

9. Wie reagieren / reagierten die Mitschüler auf die Hochbegabung bzw. wissen sie von der Hochbegabung?

Grundschule s. o. Jetzt auf dem Gymnasium hat er einigen ausgewählten Freunden erzählt, dass er eine Klasse übersprungen hat. Sonst ist dort nichts bekannt.

Gibt es von Seiten der Lehrer eine besondere Behandlung (sowohl bezüglich der Aufgaben als auch auf der sozialen Ebene)?

Grundschule: Klassensprung, danach normale Behandlung. Die Lehrerin hatte zwar Verständnis für seine chaotische Arbeitsweise, forderte von ihm allerdings auch, dass er in dieser Sache an sich arbeitet. Abschlussnote in Schrift war eine (berechtigte) fünf.

10. Wie steht ihr zum "Überspringen" einer / mehrer Klassenstufe / n? Sehr ihr einen Konflikt darin, dass das Kind möglicherweise zwar auf der intellektuellen Ebene folgen kann, aber Probleme hat, sich zu integrieren ( integriert zu werden) bzw. "auf der sozialen Ebene noch nicht soweit ist"?

Obwohl unser Sohn eine Klasse übersprungen hat, habe ich ein eher gespaltenes Verhältnis zum Überspringen. Er ist 11/95 geboren und wurde regulär eingeschult, d. h. nach dem Sprung war der Altersabstand zu seinen Klassenkameraden teilweise nur ein halbes Jahr. Da gab es mit der sozialen Ebene keine Probleme, vor allen Dingen, da er dort eher weiter ist als Klassenkameraden, die ein Jahr und mehr älter sind.

Bei unserem zweiten Sohn (05/97) ist ein Klassensprung kein Thema, obwohl er vom reinen Schulstoff her auch unterfordert wäre. Er hat allerdings eine tolle Lehrerin, die auch im Umgang mit HB-Schülern besonders geschult ist. Sie differenziert und gibt ihm und einigen anderen Kindern andere Übungs-Blätter und auch andere Hausaufgaben auf. Diesen Weg finde ich besser als Überspringen.

11. Was tut ihr, wenn sich die Hochbegabung nur in einem Bereich zeigt, z.B. in Mathe? Ist es dann eine entsprechende Maßnahme, dass es in diesem Fall für die Mathestunden in eine höhere Klasse geht und ansonsten in "seiner alten" bleibt?

./.

12. Zieht ihr eine Schule für Hochbegabte in Betracht? Was spricht dafür bzw. dagegen? Ist die Entscheidung dafür eine "Abgrenzung"?

Nein. Gründe s. Punkt 8

13. Fördert ihr euer Kind speziell neben der Schule mit z.B. Denkaufgaben?
Denkt ihr, dass ein Ausgleich daneben wichtig ist (d.h.: Neben "dem vielen Denken" z.B. Sport zu machen?)?

Er hatte 1 Jahr einen Förderkurs der Hochbegabtenförderung (infos unter www.iq-xxl.de). Jetzt besucht er das Gymnasium (G 8) und ist zur Zeit dort gefordert. Sportlichen Ausgleich finde ich sehr wichtig. Er spielt Fußball und geht schwimmen (DLRG). Gerade eben ist er mit dem Schlitten raus.

14. Wie reagiert ihr auf schlechte Noten? Entdeckt ihr an euch selbst eine gewisse "Erwartungshaltung" bezüglich der Zensuren (bewusste wie auch unbewusst)?

Schlechte Noten, da er nicht geübt hat (z. B. Vokabeln) sehe ich sehr positiv. Daraus lernt er, dass ihm nicht mehr alles in den Schoß fällt und er sich so langsam eine vernünftige Arbeitshaltung zulegen muss. Falls sich bei mir Anzeichen einer übersteigerten Erwartungshaltung zeigen, muss ich nur an mich selbst denken - stinkfaul und doch im Mittelfeld. Warum mehr tun? Diese Einstellung hat er von Göga und mir geerbt. Solange er im Mittelfeld liegt - kein Problem.

15. Kommt euer Kind durchschnittlich früher als andere Kinder in die Pubertät (körperlich und / oder geistig)? Interessiert es sich diesbezüglich für Gleichaltrige oder sind nur ältere Partner interessant (und ist das ein Problem?)?

Er ist jetzt 10. Deshalb weiß ich es nicht. Allerdings ist er geistig schon "weiter" als seine Alterskameraden.

16. Wie steht ihr zu der These, dass die Ernährung, das Umfeld und die Genetik eine Rolle spielen/ Hochbegabung bedingen? Setzt ihr Schwerpunkte?

Ernährung - da sehe ich keinen Zusammenhang, eher bei ADS-ähnlichen Symptomen
Umfeld - kann meiner Meinung nach keine Hochbegabung auslösen, allerdings ein Potenzial kaputt machen
Genetik: hat schon was damit zu tun

17. Wie wichtig ist euch die (spätere) Berufswahl eures Kindes? Muss es ein angesehener Beruf sein? Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Kind einen verhältnismässig einfachen Job machen möchte, der es - vermutlich - auf intellektueller Ebene unterfordert?

Mein Kind soll einen Beruf erlernen, der ihm Spaß macht und indem es gut ist. Hochbegabte Köche können z. B., um der intellektuellen Unterforderung zu entgehen, tolle neue Speisen kreieren, Bücher rausgeben, ein Fernstudium machen..... Für mich ist es in erster Linie wichtig, dass mein Kind zufrieden ist, mit dem was es tut und nicht ständig dem Doktortitel oder Professorentitel hinterher hechelt. Naja, wenn er Müllmann werden wollte, hätte ich damit schon ein Problem, aber ich hoffe nicht, dass das passiert.

18. Jeder liebt sein Kind - keine Frage. Hättet ihr jedoch die Wahl: Würdet ihr es bevorzugen, wenn euer Kind nicht hochbegabt wäre? Falls ja, warum?

Nein. Durch das ständige Hinterfragen der Kinder musste ich selbst auch viel hinterfragen. Ich habe viel über mich selbst gelernt.
Jule-online - 3. Feb, 10:25
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Hochbegabung bei 6-8 Jährigen

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http://www.hochbegabungs-l inks.de/ hans_b - 18. Jan,...
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INFORMATION:
hans_b - 18. Jan, 21:40 man kann sich diese tests...
hans_b - 9. Feb, 22:20

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